Ich bin berufen. Aber damit nicht überall erwünscht.

Mit 15 Jahren, irgendwo zwischen Jugendcamp und Altarkerze, hat es angefangen: 

Ein Brennen in mir. Es war kein jugendlicher Wunsch, sondern eine grosse Sehnsucht Jesus Christus zu dienen. Ich spürte, dass ich Priesterin werden wollte – und zwar in der römisch-katholischen Kirche. Über die Jahre hinweg hat sich diese aufkeimende Berufung klarer herauskristallisiert: Ich will predigen, Eucharistie feiern, mit den Menschen im Glauben unterwegs sein. Doch: Frauen ist es nicht erlaubt, diese Berufung zu leben. Einfach nur aufgrund des Geschlechts.

Ich versuche der Kirche mit Worten, Wissen und Herz zu dienen. Ich bin dabei manchmal unbequem. Ich predige, wo man mich lässt. Ich schreibe, weil ich nicht schweigen kann. Ich bleibe, obwohl manche mich hinausdrängen möchten. Ich glaube fest daran, dass sich die Kirche ändern kann und ändern wird.

““In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst.””

Heiliger Augustinus

Ich brenne. Für Gleichberechtigung am Altar. Für eine Kirche, die nicht nur Hirten kennt, sondern auch Prophetinnen und Apostelinnen. Für eine Zukunft, in der Berufung nicht am Geschlecht scheitert. Und vor allem: Für eine gerechte, barmherzige und bunte Kirche.

Die BBC hat mich zu den 100 inspirierendsten und einflussreichsten Frauen der Welt im Jahr 2018 gezählt. Ich hoffe, dass meine Kirche mich eines Tages als legitim geweihte Priesterinnen zählt – nicht als Ausnahme, sondern als Teil einer neuen Wirklichkeit.

Ich bin Theologin, Journalistin, Autorin. 
Ich bin unbequem. Und genau das ist mein Dienst.